SKS 2007 - Elba (Törnbericht)
Liebe Segler und/oder Interessenten, wie so ein Ausbildungstörn abläuft
Am Mittwoch, den 4. April 2007 ging es morgens um 7 Uhr in Ulm los. Mit drei voll beladenen Autos fuhren wir nach Italien, genauer gesagt, nach Punta Ala.
Dort trafen wir zwei weitere Crewmitglieder. Mit nun insgesamt 15 Leuten (das 16. Crewmitglied Maxi konnte erst am Freitag kommen) nahmen wir das erste Törnmanöver in Angriff: Einkaufen gehen! Währenddessen machten die Skipper die Bootsabnahme und der Rest fing danach an, die Boote vollzuladen. Nach dem ersten Abendessen, das schon ein voller Erfolg war, ging es schnurstacks in die Kojen. Es hieß: fit schlafen für den nächsten Tag.
Donnerstag, den 5. April 2007
Eigentlich wollten wir ja um 9 Uhr ablegen, da ein langer Tag nach Capraia vor uns lag, aber die DADA, das „junge“ Schiff unserer Flotille zickte etwas, so dass die Handwerker noch mal an Bord mussten. Leider war das Wasser nicht nur unter dem Boot, sondern auch im Boot ;-( Angeblich war der Wassertank zu reichlich gefüllt worden beziehungsweise der Tankdeckelverschluss unter Deck offen gelassen worden….Gegen 11 Uhr konnten wir schließlich ablegen. Anfangs blies der Wind ganz schön, doch nach ca. 3 Stunden, Höhe Piombino- Portoferraio mussten wir weiter motoren.
Und dann geschah es auf der DADA:
„Skipperin! Rauch!“ „Aus dem Motorraum raucht es raus“
Gott sei Dank war er weiß, der Rauch. Und schnell war klar, dass die Kühlleitung leckte und auf den heißen Motor tropfte. Unsere beiden Bordmechaniker, Bodo und Julia, tapten das Loch und unterzogen dem Motor eine Prüfung, während die restliche Crew, unter dem fachmännischen Blick von Co-Skipper Christoph die Segel setzte. Das Schwesterschiff AULONA hielt sich sicherheitshalber die ganze Zeit in unserer Nähe und Skipper Harald dirigierte per Handy schon mal die Handwerker in den Hafen von Capraia.Dort angekommen, wartete auch schon der Inselmechaniker, der schnell feststellte, dass er dass entsprechende Werkzeug nicht dabei hatte und versprach am nächsten Morgen wiederzukommen.
Freitag, den 6. April 2007
Nach Frühstück und obligatorischem Espresso bei „Massimo“, der Hafenbar, fand ein temporärer Crewwechsel statt. Die acht Prüflingen und Harald übten auf der AULONA an- und ablegen im Hafen. Der Rest erkundete die Insel und genoß den ein oder anderen italienischen Espresso und alle warteten darauf, dass der Mechaniker endlich fertig wurde.Gegen Mittag war es dann soweit, doch der liebe italienische Bootsreparaturmensch empfahl uns nach Portoferraio zu segeln, da er nicht sicher war, ob er den Fehler wirklich gefunden hatte. So legten wir ab, motorten Richtung Elba und das Kühlwasser stand unter ständiger Beobachtung. Alles verlief bestens.
Doch wir freuten uns zu früh. Auf einmal STILLE. Stille ist ja im allgemeinen sehr schön auf einem Segelschiff, doch leider war unser Motor aus. Komplett aus. Und starten ließ er sich dummerweise auch nicht mehr. So gab es nun zwei Möglichkeiten, zurück nach Capraia schleppen lassen oder nach Portoferraio. Harald und Julia entschieden sich für Portoferraio. So nahm die AULONA die DADA an die Leine und wir fuhren mit anständigen 8kn Richtung Elba weiter.In der Hafenbucht von Portoferraio vertäuten wir die Boote längseits und tuckerten langsam in den alten Hafen ein. Doch leider war die Negativserie für diesen Tag noch nicht beendet. Sie wurde fortgeführt in Form eines italienischen Hafeneinweisers, der sich auf den Schlips getreten fühlte, zwei miteinander vertäute Boote nicht in den Hafen fahren lassen wollte, etc. Nach einigen Telefonaten fuhren wir in die Marina, wo auch schon die Mechaniker warteten. Doch die Misere war noch nicht zu Ende: Skipperin Julia war von unserem Freund, dem Hafenmeister,-einweiser angezeigt worden und wurde auf der Carabinieri Station erwartet. Das drückte natürlich auf die Stimmung. Zusammen mit Harald und einem Charterervertreter ging es zur Polizei. Dort verlief aber alles recht glimpflich und nach einigen Erklärungen durften unsere Skipper wieder zurück zu ihren Schiffen.Auf der DADA fing auch gleich das packen an, da am nächsten Tag ein Bootstausch erfolgen sollte. Jippie. Alle waren froh.Ach ja, und Maxi stieß dort auch zu uns. So waren wir komplett und voller Zuversicht.
Samstag, den 7. April 2007
Nach unserem Schiffstausch in Portoferraio gingen die Skipper und die Crew mit neuer Motivation und Energie auf die RONZINANTE.Die Crews waren übrigens auf die Schiffe wie folgt verteilt:AULONA: Harald (Skipper), Elke (Co-Skipper), Thomas, Bine, Maxi, Julia, Kilian und MarcelRONZIANTE: Julia (Skipper), Christoph (Co-Skipper), Ingmar, Bodo, Amina, Cosimo, Stefan und Puki.
Von Portoferraio ging es dann weiter nach Marciana Marina, ein nettes Städtchen weiter westlich auf Elba.Dort war gemeinsames Abendessen angesagt, dass unsere beiden Bordkassierer Bodo und Thomas aus der ihnen anvertrauten Bordkasse zahlten. Nach einigem Suchen fanden wir auch ein Lokal dass kurz mal 16 Personen aufnahm. Ein sehr lustiger Abend, doch so ein Segeltag strengt an und so verabschiedeten sich nach und nach die Leute aufs Boot. Marcel, Bodo, Kilian und Puki gingen noch die Stadt erkunden, auf der Suche nach einem Bier.
Ostersonntag, den 8. April
Für Ostern hatten wir einen Nachttörn geplant. Um 3.30 Uhr aufstehen, bei „Hafenleuchtorientierungsfeuer“ auslaufend, ging es hinein in die Nacht. Nach einigen Stunden allerdings wurden wir abrupt gestoppt, durch eine NEBELBANK, und was für eine, da konnte man glatt die eigene Hand nicht mehr vor Augen sehen.Nun hieß es regelmäßig tröten, Ohren spitzen,… war schon etwas beängstigend. Aber unsere Skipper haben uns vor allen Tankern bewahrt und nachdem die Sonne wieder genug Kraft hatte, wir eine Übungsrunde mit Segelmanövern eingelegt hatten und gebadet hatten (ja, tatsächlich), konnten wir endlich wieder auf Kurs fahren und Richtung Bastia davon heizen.Ostermontag, den 9. April 2007Von Bastia ging es tags drauf nach Macinaggio, liegt im Norden auf Korsika.Auch ein sehr hübscher Hafen, doch mit duschen war erstmal nix mehr, strenge französische Öffnungszeiten vertrösteten uns auf den nächsten Morgen.
Dienstag, den 10. April
Am nächsten Morgen gab es: WIND!
Die Crews waren zackig beim frühstücken und aufräumen, und nach einer kurze Übungsstunde Rückwärtsanlegen bei seitlichen Winden, ging es back to Capraia. Jippie, es konnte so richtig gesegelt werden. Bei Windstärken 3/4 war schon a bisserl was geboten und wir übten bis zum umfallen „Boje Über Bord“ in allen Varianten, sowie Halsen, Beidrehen und Delphine beobachten. Denn wir wurden von tierischen Freunden begleitete, die um uns unter uns schwammen und sprangen. Wow, so was sieht man echt nicht alle Tage.
Nach einer kleinen Regatta kurz vor Capraia Hafen, wobei die Crew der AULONA aufgrund fehlender Zielvorgabe das Rennen vorzeitig abbrach (zumindest aus der Sicht der RONZINANTE-Crew ;-)) verbrachten wir einen weiteren Abend auf Capraia.
Mittwoch, den 11. April
Am Mittwoch ging es dann zurück nach Portoferraio. Die Überfahrt war geprägt vom Kreuzen und von Tankern, die die KVR nicht kennen und lieber nach dem Gesetz des Stärkeren unterwegs sind *grrrrrr*Wir übten noch ein wenig in der Bucht und wurden schließlich -diesmal freundlich- von unseren Hafenmeisterfreund im alten Hafen aufgenommen.
Donnerstag, den 12. April
Der Morgen brachte diesmal die Financia de Guardia an Bord, die es überhaupt nicht witzig fanden , dass wir unter griechischer Flagge fuhren und leider nicht das Formular dabei hatten, welches sie gerne sehen wollten. So mussten unsere Skipper diesmal ein Papier unterschreiben, auf dem das einzige Verständliche die Zahlen waren, nämlich 2654 Euro, aber nun gut. So ein Segeltörn ist schließlich ein Abenteuer. In der Bucht von Portoferraio wurde anschließend der letzte Schliff an den Segel- und Motormanövern vollzogen und nachmittags gingen wir in einer hübschen Bucht vor Anker. Die Dingis wurden zu Wasser gelassen, wir badeten, schnocherlten, und dingiten, (gibt es ein Verb für “Dingi benutzen”??) wie die Weltmeister, entspannten uns und hatten sehr viel Spass. Abends brachten wir noch unsere Wetterkenntnisse bezüglich der aktuellen Hochs und Tiefs auf den neuesten Stand und ließen den restlichen Abend ruhig angehen.
Freitag, der 13. April:
Ja, Freitag, der 13.: Prüfungstag! 52 Prüflinge, 2 Prüfer = ein langer Tag stand vor uns, aber Gott sei Dank waren wir schon um elf Uhr dran. Der Prüfer der AULONA war schwer in Ordnung und die gesamte Crew bestand ihre Prüfung. Auch auf der RONZIANTE bestanden alle, doch leider verursachte der Prüfer eher eine zweite Eiszeit auf dem Schiff. Doch was soll’s, wir haben bestanden, und das ist das einzige was zählt. Na ja, der Seeunfall ist vielleicht doch noch erwähnenswert: die Prüfer wechseln die Schiffe per Übergabe-Manöver-on-the-fly, angeblich ein gängiges Manöver, laut Prüfer, nur bringt einem das nichts, wenn das Schiff, das den Prüfer aufnimmt sich erstmal mit begrüßen beschäftigt, statt darauf zu achten, was mit dem Schiff passiert. So ging es nämlich, mal wieder, der RONZINANTE. Das andere Schiff verhakte sich mit seinem Anker in unserer Relingstütze und knickte sie ab. Doch glücklicherweise passierte nicht mehr und der andere Skipper nahm die volle Schuld auf sich, so dass der Seeunfall schnell geklärt war. Dann ging es mit Motor und Karacho zurück in den Heimathafen nahe Punta Ala und der Törn wurde mit einem super Essen gefeiert.Die Skipper wurden von ihrer Crew aufs herzlichste bedankt, applaudiert und jeder bekam ein Geschenk das ihm auch zu stand. hihi :-)
Sodala alles in allem wars spitzenmäßig und seeeehr lehrreich,für mehr Infos bitte die Crew befragen…bis zum nächsten Törn,
Crewmitglied, ABBA-singender Backschafter Puki und Skipper Julia
Prüfungsrelevante Fragen und Manöver:
Fragen:
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Wie ist denn die aktuelle Wetterlage?
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Erzählen Sie mir bitte etwas zur Sicherheitsausrüstung des Schiffes.
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Was fällt Ihnen zu Bordelektronik ein?
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Wie geht eine Kreuzpeilung? Machen.
Knoten: alle!!!
Manöver unter Motor:
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Rückwärtsfahren
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Tellerwende
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Boje-über Bord (auskuppeln, Heck wegdrehen, Kommandos, schnell in Lee wegfahren, gegen Wind und Welle zur Person hinfahren, rechtzeitig auskuppeln und Person mitschiffs aufnehmen, Schiff muss stehen!!)
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aufstoppen
Manöver unter Segel:
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Wende, Halse
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Beidrehen, Beiliegen
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Boje-über-Bord (Q-Wende)
- Kurse fahren