Törnbericht Ionisches Meer 12. Mai 2012 - 19. Mai 2012
Zu sechst ging es Mitte Mai auf einen einwöchigen Törn an das Ionische Meer rund um Korfu. Über CharterTransparenz und Kiriacoulis entschieden wir uns für eine Bavaria 39 Cruiser. Das Schiff war in ordentlichem Zustand und nach dreistündiger Schiffsübernahme am Samstag entschieden wir uns uns erstmal gemütlich einzurichten. Mit drei Seglern und drei Nichtseglern an Bord machte unser Skipper Christoph die erste Schiffseinweisung, so dass alle mit den Nötigsten Dingen an Bord Bescheid wussten.
Sonntag, der 13. Mai
Ein strahlender Sonnentag empfing uns. Das Ablegemanöver wurde gut durchgesprochen, jeder Handgriff erklärt und wir machten einen Bilderbuchableger und stachen in See Richtung Süden. Wir entschieden uns die vorgelagerte Insel von Corfu Town steuerbord liegen zu lassen und segelten nach Osten. Nach einiger Zeit gingen wir auf Südkurs und legten im kleinen Hafen Benitses an. Dort gab (wie überall) keine Duschen, kein Wasser, kein Strom und keine Hafenklos. Am Marktplatz befand sich ein öffentliches Klo. Einen Hafenmeister gab es auch nicht und somit auch keine Hafengebühren. In der netten kleinen Restaurantmeile suchten wir uns ein schönes Lokal aus.
Montag, der 14. Mai
Der Tag begann, wir der vorherige endete mit Sonnenschein und wenig Wind. Wir wollten nach Syvota (Moutu) an der Festlandküste gen Osten segeln, doch aufkommender Wind, Regen und Welle machten uns einen Strich durch die Rechnung. Ein Crewmitglied nach dem anderen wurde bleich im Gesicht und zum Schluß waren drei Crewmitglieder seekrank. Der nächstgelegene Hafen Plataria wurde angesteuert und mit einem 5er Wind segelten wir mit 7 Knoten Richtung Plataria. Dort angekommen ging das Gewitter erst richtig los und wir fahren froh im Hafen zu sein. Nachts drehte der Wind und um 4 Uhr morgens legten wir eine zusätzliche Spring aus. Wir lernten: Die Genauigkeit der Wettervorhersage schwankte. Auch in Plataria gab es weder Wasser, Strom, Duschen, noch Klos. Auch keinen Wetterbericht. Dank modernen Smartphoneunterstützung zapften wir sämtliche Wetterquellen an mit vollkommen unterschiedlichen Ergebnis. Fazit: windfinder.de und pro??? sind empfehlenswert.
Dienstag, der 15. Mai
Der Tag ging gemütlich los, die Sonne schien wieder und der Baum wurde mit allen nassen Klamotten und Ölzeug gut behängt, welches auch schnell trocknete. Wir diskutierten die nächste Route. Der ursprünliche Plan nach Paxos zu segeln wurde aufgeben und wir segelten zurück zur Insel und gingen abends im kleinen Fischerhafen Petriti an Land. Hier liegen wir unter Buganker, welchen wir zum zweiten Mal ausbrachten wegen überkreuzten Ankerleinen. Die Sanitäreinrichtung unterschied sich nicht von den vorherigen Häfen. In der lokalen Taverne gab es aber gute Duschen und Toiletten die bei anschließendem Abendessen auch unentgeltlich waren. Die Fischer halfen uns bei der Reparatur unseres Großhornschäkels und freuten sich als Dankeschön über ein schönes ROBUSO Messer.
Mittwoch, der 16. Mai
Nun kam das Bilderbuch griechische Wetter wieder zurück und wir hatten keinen Wind und viel Sonne. So machten wir nur einen kurzen Sprung und gingen im NAOK Yachthafen von Kerkira (Corfu Town) an die Mooring. Mit einem Landgang erkundete die gesamte Crew die Stadt und die Eiskaffeequalität. Zurück an Bord gabs lecker Essen. Nachts um vier Uhr wurden wir leider unsanft geweckt als zwei fremde Gestalten über und in unser Boot spazierten: “Stormy wind, Storm. No problem” hörten wir und weg waren sie. Mit ihnen zwei Handys, davon ein Smartphone, eine Sonnenbrille und eine Schachtel Zigaretten. Der Schock und der Ärger saßen tief. Nach nächtlicher Diskussion was zu tun sei, gingen wir alle wieder ins Bett um am nächsten Morgen der Hafenbehörde Bescheid zu sagen. An erholsamen Schlaf war nicht mehr zu denken.
Donnerstag, der 17. Mai
Skipper Christoph und Co-Skipper Puki machten sich um 8.00 Uhr morgens zum Hafenmeister auf, der uns an die Port Authorities verwies. Nach einer dreiviertel Stunde Fußmarasch durch Kerkira kam ich bei den Port Authorities im Fährhafen von Kerkira an. Dort war man sich sicher, dass dies Pakistani waren... Mit griechischer Gründlichkeit wurde der Verlust dokumentiert: einer stellte die Fragen, eine tippte die Antwort in den Computer und der Chef trank Kaffee und telefonierte. Zurück am Schiff gabs Frühstück. Als Tagesziel wurde die Bucht Stephanos im Norden in der Düse zwischen Korfu und Albanien anvisiert. Eine Stunde vor Einlaufen in die Bucht riss der Schäkel am Großhorn im Halbwindkurs mit 4er Wind und unser Groß knatterte im Wind. Wir konnten es glücklicherweise wieder einrollen und segelten nur mit Genau weiter. Die Stephanos Bucht war uns zu wenig windgeschützt, so dass wir in die Kalami Bucht südlich davon auswichen. Unser Skipper verständigte die Marina und nach einem schönen grieschen Mittagessen in der lokalen Taverne segelten wir unter Genua zurück zur Guvia Marina. Die Reparatur nahm keine 5min in Anspruch. Da es schon 19 Uhr war blieben wir wo wir waren.
Freitag, der 18. Mai
Wir wollten nochmal so richtig Baden. Das Wetter war wie maßgeschniedert dazu: Sonne, wenige Wind, 30°C. Wir segelten zurück zur Kalami Bucht, ankerten, schwammen, lasen, fuhren Dinghi, aßen Eis und genossen den Bilderbuchurlaubstag. Für nachmittags war Starkwind vorhergesagt, so dass wir das Wetter aufmerksam beobachteten. Doch der strahlend blaue Himmel strafte aller Vorhersagen Lügen. Dachten wir. Gegen 16 Uhr legten wir ab und fuhren wir gutem Wind zurück Richtung Südwesten. Ein ankernder Tanker machte sich doch genau dann daran loszufahren als wir ihn passieren wollten. Per Funk verständigten wir uns wohin er wollte und wir drehten ab, so dass er zwischen uns und der Küste passieren konnte. Dieses Manöver: abwarten, funken, abwarten, abdrehen kostete uns eineige Zeit und plötzlich war der Wind da. Die Bavaria wurde in den 7er Böen sehr luvgierig und wir segelten mit minimaler Segelfläche jedoch klarem Kurs Richtung Heimathafen. Abends gingen wir nochmal sehr schön in der Marina Essen.
Samstag, der 19. Mai
Aufstehen, Frühstücken, Packen, Checkout und erstmal einen Fredo Cappucino in der Marina trinken gehen und die Woche Revue passieren lassen.
Fazit:
Ein schönes Segelrevier. Die Sanitäreneinrichtungen sind eigentlich überall nicht vorhanden, dafür auch keine Hafengebühren. Die Windvorhersage ist gewöhnungsbedürtig. Ohne Smartphone hat man keine Chance. Es gab mehr Wind, als wir uns das anfangs dachten und das war schön. Insgesamt hatten wir eine sehr abwechlungsreiche Woche. Es war ein toller Urlaub.
Co-Skipper Christian “Puki” Pukelsheim
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