Liebe Mitglieder,
als ich heute morgen aufwachte, ging mir durch den Kopf, dass in den 27 Jahren Vorstandstätigkeit, davon 23 Jahre als Vorsitzender, pro Jahr etwa 15 abendliche Besprechungen in der einen oder anderen Form stattfanden. Aufsummiert sind das etwa 400 Termine, also mehr als ein Jahr lang Abend für Abend Zusammensein mit Freunden um die gemeinsame Leidenschaft für das Segeln zu teilen – statistisch betrachtet. Da wir im Vorstand des USCU den unterschiedlichsten Berufen nachgingen, war diese Zusammenarbeit außerordentlich bereichernd, denn es ging ja nicht immer nur um das Segeln, es ging auch um Architektur, Biologie, Physik, Informatik, Psychologie, Verwaltung und Ökonomie, natürlich auch um die Universität Ulm, aber im Mittelpunkt stand immer das Segeln. Diese Begeisterung wird angetrieben vom Traum einer ökologischen Mobilität, dem Ringen mit Wind und Wellen, der Navigation auf dem Wasser, dem Teamgeist auf einem Segelboot und gründet sich in der uralten Erfahrung, dass der Wind jede Richtung ermöglicht: Die intelligente Nutzung einer natürlichen Energie für menschliche Mobilität.
In der Geschichte der Technik konkurriert die Erfindung des Segels mit der des Rades. Ich habe mich auf meinem Schulweg entlang des Yachthafens in Bremerhaven für das Segel entschieden. Deshalb interessieren mich Autos nicht sehr, denn hat man erst einmal vier Räder unter einen Kasten mit Sitzen geschraubt, kommt man auf Landwegen gut voran. Dazu gehört nicht viel. Um unter Segel von einem Hafen zum nächsten zu gelangen, braucht es jedoch viele Fähigkeiten. Das ist das Schöne am Segeln und auch die GPS-gestützte Wegepunktnavigation dient eher der Kontrolle, ob man auf dem richtigen Kurs ist, als dass sie einem die eigentliche Aufgabe des Umgangs mit dem Boot, der Navigation und der Seemannschaft abnimmt.
Weil ich diese Fähigkeiten gerne vermittle und meine Erfahrungen auch gerne teile, war mir die Arbeit im Vorstand des USCU keine Last. Ich habe dabei auch selber gelernt, viel Freundschaft erlebt und ich gebe meine bisherige Verantwortung jetzt gerne an Dr. Jürgen Hoppe weiter. Bei Euch allen möchte ich mich für die Unterstützung, das Vertrauen und die vielen Begegnungen, die mein Leben so viele Jahre lang bereicherten, herzlich bedanken.
Prof. Dr. Harald C. Traue