Freitag 9. Mai 2014, 15:00 Uhr, N24/H12
Dr. Mattias Wittlinger
Institut für Neurobiologie
Sommersemester 2014
u3gu Ringvorlesung
Die u3gu bietet jedes Semester eine Vortragsreihe für Kinder und Senioren / Seniorinnen an. Die Referenten sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Ulm. Sie berichten in kindgerechter Form aus ihren Lehr- und Forschungsgebieten und freuen sich auf die Fragen interessierter, neugieriger Kinder. Die Ringvorlesung ist geeignet für Schülerinnen und Schüler ab 10 Jahren.
Wüstenameisen mit Navigationssystem
In der Wüste können sich Menschen leicht verirren. Sie meinen, dass sie geradeaus gehen, doch in Wirklichkeit laufen sie im Kreis. Das kann der Wüstenameise Cataglyphis nicht passieren. Sie findet immer den kürzesten Weg zurück zum Nest, obwohl die winzigen Tiere zur Futtersuche hunderte von Meter lange Strecken zurücklegen und nicht wie ihre mitteleuropäischen Verwandten Ameisenstraßen bilden.
Die Wüstenameise hat eine erstaunliche Fähigkeit, sich zu orientieren. Was der Mensch mit anspruchsvoller Navigationstechnik löst, berechnet sie mit ihrem winzigen, sandkorngroßen Hirn. Sie werden erleben welche Fähigkeiten diese interessante Ameise hat, wie wir ihr mit einfallsreichen Experimenten auf die Spur kommen und was wir daraus lernen können.
"Wie steuert das Gehirn unsere Bewegung und Wahrnehmung?"
Freitag 11. Juli 2014, 15:00 Uhr, N24/H12
Prof. Dr. med. Hayrettin Tumani
Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Ulm im RKU
Das Gehirn ist mit seinen 100 Milliarden Nervenzellen für die Steuerung unseres Körpers zuständig. Alle Bewegungen und Wahrnehmungen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen erfordern ein gesundes Gehirn. Ein normales Leben wäre also ohne ein funktionierendes Gehirn nicht möglich.
In dem Vortrag erklärt Professor Tumani wie das Gehirn unseren Körper steuert, was passieren kann, wenn das Hirn nicht richtig funktioniert, und wie „Hirnärzte“ (Neurologen) diese behandeln.
Unter anderem wird erklärt, wie aus dem „Hirnwasser“ (Liquor) Erkrankungen des Gehirns erkannt werden können.
"Menschliche Hirnleistungen - wie kommt es, dass wir Sprache, Gedächtnis, Denken und Bewusstsein haben?"
Freitag 18. Juli 2014, 15:00 Uhr, N24/H12
Prof. Dr. med. Herbert Schreiber
Das Gehirn und das Nervensystem des Menschen gehören zu den komplexesten Strukturen, die die Evolution des Lebens geschaffen hat. Eine besondere Faszination geht dabei von den „höheren“ Hirnleistungen aus. Dazu gehören: Sprache, Gedächtnis und Lernen, vernünftiges Denken, Fühlen und Empfinden. Die moderne Hirnforschung geht noch einen Schritt weiter und definiert auch Psyche, Intelligenz, Bewusstsein und das gesamte „Ich“ als genuine Leistungen des Gehirns. Damit wird das spezifisch Menschliche letztlich dem Entwicklungs-stand der höheren Hirnleistungen („Kognition“) zugeschrieben. Die Kognition unterscheidet uns Menschen demnach vom Tier.
Der Vortrag von Prof Schreiber zeichnet ein Bild, wie die höheren Hirnleistungen im menschlichen Gehirn entstehen und welche grundlegenden Funktionsprinzipien sie aufweisen. So geht er der Frage nach, wie die rechte und linke Hirnhemisphäre bei der Entwicklung von Sprache zusammenarbeiten, welche Sprachdefizite bei bestimmten Hirnschädigungen auftreten und wie das Gehirn ein effektives Gedächtnis schafft. Auch die Frage, ob und ggf. wie Emotionen und Psyche im Gehirn entstehen, und welche Bedeutung sie für Intelligenz und Denken haben, wird beleuchtet.