Vom 10. bis zum 12. Juli 1990 wurde die Plastik "Große blaue Konstruktion II" auf dem Ulmer Universitätsgelände installiert. Während ich mit Ausbesserungsarbeiten am Lack beschäftigt war, wurden mir von Passanten folgende Fragen zu meiner Arbeit gestellt:
- Was kommt denn in den Rahmen noch rein ?
- Was wird denn das ?
- Wenn das Kunst ist, was soll es dann
- Darstellen oder
- Was wollen Sie damit aussagen ?

Bezeichnenderweise ist genau das, was andere in meiner Arbeit vermissen, Zentrum meiner künstlerischen Idee. Nämlich der leere Raum und die Umstände seiner Beschreibung, sowie das Fehlen gegenständlicher und funktionaler Assoziationen.

Damals in Ulm habe ich es unterlassen zu erklären, daß sich meine Arbeit aus der Kunstgeschichte heraus entwickelt hat, mein künstlerischer Ansatzpunkt sich zwischen Konkreter Kunst und Minimal Art bewegt und ich mich in meiner Arbeit mit elementaren und wesentlichen Sachverhalten beschäftige, wie die Wechselwirkung von Fläche und Raum, welche mittels Verdichtung und Schichtung der Stahllinie erfahrbar gemacht werden.

Stattdessen habe ich mir erlaubt zu behaupten, ich wäre nicht der Künstler, sondern hätte eben nur die Aufgabe, die Plastik zu streichen. Dem Künstler wird immer die Frage nach dem Warum gestellt, während man den Handwerker nach dem Wie fragt. Aus ihren Koordinaten erhält die Kunst ihre Begründung. Es gibt 1000 Entscheidungen zu treffen, und sie sind alle wichtig. Welches Material, genau dieses Blau, welche Abmessungen, welche Konsistenz der Farbe, genau dieses Format, genau diese Mattigkeit, jener Stahl, diese Ausrichtung am Standort "(G. Miller)