9. Ulmer Humboldt-Colloquium

Thema:
"Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Selbsterfindung"

 

Termin:
Donnerstag, 22. Januar - Freitag, 23. Januar 2009

 

 

 

Die Oratio des Renaissance-Philosophen G. Pico de la Mirandola Über die Würde des Menschen bildet zweifellos eine der wichtigen Gründungsurkunden neuzeitlicher Anthropologie. Pico lässt hier aus dem Munde des Schöpfergottes selbst dem Menschen seine Bestimmung zur freien Selbsterfindung verkünden: „Weder haben wir dich himmlisch geschaffen noch irdisch, weder sterblich noch unsterblich geschaffen, damit du wie dein eigener, in Ehre frei entscheidender, schöpferischer Bildhauer dich selbst zu der Gestalt ausformst, die du bevorzugst.“ Dieses humanistische Projekt, das die Würde des Menschen in der Freiheit seiner Selbsterfindung begründet sieht, findet auch bei Kant und den Philosophen des Deutschen Idealismus seine eindrucksvolle Fortführung. So geht z.B. I. Kant in seiner Anthropologie in pragmatischer Hinsicht der Frage nach, was der Mensch „als freihandelndes Wesen aus sich selbst macht, oder machen kann und soll“.

Die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften und der naturwissenschaftlichen-medizinischen Erforschung des Menschen lassen es heute sinnvoll erscheinen, die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Selbsterfindung neu zu stellen. In unserem interdisziplinären Symposium wollen wir diesem Thema in den drei Dimensionen seiner theoretischen, technischen und ethischen Aspekte nachgehen.

Erstens soll unser Thema der Selbsterfindung des Menschen im theoretischen Kontext der gegenwärtigen anthropologischen Grundsatzdis-kussion über die Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Freiheit exponiert werden.

Zweitens sollen die heutigen technischen Perspektiven und Visionen z.B. in der Medizin, den Natur- und Ingenieurwissenschaften exploriert und zudem das Potential der Rhetorik als dem ‚ältesten Bestand der Anthropotechnik’ (G.K. Mainberger) neu erschlossen werden.

Schließlich sollen drittens aus philosophischer und theologischer Sicht nicht nur die Chancen, sondern auch die ethischen Risiken einer zukünftigen Optimierung des Menschen zur Sprache kommen.

 

R. Breuninger / P. L. Oesterreich

 

 

Dieses Colloquium wird gefördert durch eine Spende der Ulmer Universitätsgesellschaft e.V.

Wir danken sehr herzlich für die großzügige Unterstützung.

 

Villa Eberhardt

Programm