Schönes Denken - Grenzgänge zwischen Philosophie und Kunst

Die Feststellung, dass sich die Künste mit gemeinsamen Problemen befassen und auf die Selbstreflexion angewiesen sind, ist ja nicht neu. Das Kunstwerk sei – so der rheinische Expressionist August Macke – ein Gleichnis. Es sei der selbstständige Gedanke des Menschen, ein Gesang von der Schönheit der Dinge (…), die vornehme, vielfältige Äußerung von Menschen, die mehr gestalten können als das einfache Wort „Das ist aber schön!“

Ist die Philosophie eine Lehre vom schönen Denken? Reflektiert sie nicht dieselben Themen wie die bildende Kunst, Musik und Literatur? Beginnt die Philosophie dort, wo die Kunst ihre Werke zur Schau stellt und den Eindruck hinterlässt, dass dahinter viel mehr steckt als bloß eine schöne Melodie, eine atemberaubende Landschaft oder eine spannende Geschichte?

Das Verhältnis von den Künsten und der Philosophie ist beinahe so alt wie die Philosophie selbst, mitunter harmonisch, mitunter dissonant,  bald über- bald unterordnend oder aber sich wechselseitig erhellend. Während Platon, Schelling, Nietzsche als die großen Vertreter eines je anders strukturierten hierarchischen Verhältnisses von Kunst und Philosophie in Erscheinung treten, sind es in der neueren Philosophie besonders Heidegger, Gadamer, Sartre und Josef König, die sich als Grenzgänger zwischen Philosophie und Kunst erweisen. Sie alle haben über die Übereinstimmung und Differenz der beiden Bereiche nachgedacht und die Nähe zur Kunst gesucht.

Aufgabe des 11. Ulmer Humboldt-Colloquiums ist es, diese wechselseitigen Beziehungen  zwischen  Kunst und Philosophie zu vertiefen.