Moderne Gartenrosen
Um 1790 brachten portugiesische und britische Seefahrer neue Rosen aus China nach Mitteleuropa, die sich sehr stark von den bisher bekannten Rosen unterschieden. Das revolutinär Neue an diesen Rosen war ihre Fähigkeit, vom Frühsommer bis zum Spätherbst mehrfach oder andauernd zu blühen. Die bisher in Europa bekannten Gartenrosen wurden mit den neuen asiatischen Rosen gekreuzt und es entstand eine Vielzahl neuer Rosengruppen. Die wichtigsten sind die Portland-Rosen, die Bourbon-Rosen, die Noisette-Rosen und die Remontant-Rosen. Im 20. Jahrhundert machten Edelrosen und später Beetrosen die Masse der Rosenzüchtungen aus. In unserem Rosarium finden Sie von fast allen Rosenklassen einige ausgewählte Vertreter, sowohl beliebte und bekannte Sorten als auch Besonderheiten und Raritäten.
Portland-Rosen
Die Portland-Rosen sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden. Typisch für diese Rosengruppe sind die niedrige, kompakte Wuchsform sowie Blüten, die auf kurzen Stielen direkt über den Blättern sitzen. Blüte und Laub sind noch wie bei den alten Rosen, jedoch blühen die Portland-Rosen bereits öfter und haben auch den charakteristischer Alte-Rosen-Duft.
Noisette-Rosen
Die Noisette-Rosen wurden im frühen 19. Jahrhundert in Nordamerika gezüchtet. Durch Kreuzung einer Moschus-Rose (R. moschata) mit einer China-Rose ('Parson's Pink China') entstand aus den Sämlingen die erste öfter blühende Kletterrose. Alle Sorten duften sehr süß und blühen mehrfach.
Bourbon-Rosen
Die Bourbon-Rosen verdanken ihren Ursprung einer Zufallskreuzung zwischen einer China-Rose ('Old Blush') und einer Damaszener-Rose ('Quatre Saisons'), die auf der Insel Île de Bourbon (heute Réunion) stattgefunden hat. Sie sind die erste Rosengruppe, die mit ihrem glänzenden Laub bereits den heutigen Teehybriden ähneln. Boubon-Rosen zeigen einen kräftigen Duft und sind mehrfach blühend (remontierend).
Remontant-Rosen
Die Remontant-Rosen entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts, ungefähr zeitgleich mit den Bourbon-Rosen. Sie haben meist einen hohen, aufrechten Wuchs und außergewöhnlich starken Duft. Viele Sorten zeigen ein intensives Karmesinrot - eine Farbe, die es vor den Remontant-Rosen praktisch nicht gab. Die Remontant-Rosen erfreuten sich Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit, kamen aber mit Erscheinen der Teehybriden aus der Mode.
Teerosen
Die Ende des 19. Jahrhunderts aus China eingeführten Teerosen stellen die wohl exquisitesten und elegantesten Rosen dar, die je gezüchtet wurden. Leider sind fast alle frostempfindlich. Dieser Rosenklasse verdanken die modernen Teehybriden ihre lange, spitze Knospe und den Teerosenduft.
Teehybriden ( = Edelrosen)
Als Rosenzüchter in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Teerosen mit Remontant-Rosen kreuzten um eine bessere Frosthärte bei den edlen Teerosen zu erzielen, entstand die neue Klasse der Teehybriden oder Edelrosen. Diese großblütigen Rosen mit stark glänzendem Laub und Blüten mit hoher, spitzer Knospe haben eine völlig andere Form als alle bisher bekannten Gartenrosen. Die erste Teehybride ('La France') wurde 1867 auf den Markt gebracht. Damit beginnt das Zeitalter der modernen Gartenrosen.
Polyantha-Rosen
Die Gruppe der Polyantha-Rosen geht zurück auf eine Kreuzung zwischen einer China-Rose und Rosa multiflora. Diese kleinblütigen Rosen waren bis Mitte dieses Jahrhunderts sehr populär, wurden jedoch weitgehend von den großblütigen Polyantha-Hybriden und Floribunda-Rosen verdrängt.
Floribunda-Rosen (Beetrosen, büschelblütige Rosen)
Die Floribunda-Rosen sind aus unseren heutigen Gärten nicht mehr wegzudenken. Sie sind reich verzweigt, dauerhaft blühend und eignen sich zur repräsentativen Flächenbepflanzung. Die reiche Verzweigung haben diese Rosen von der Rosa multiflora geerbt. Diese wurde 1875 mit einer China-Rose gekreuzt. Daraus entwickelten sich zunächst die kleinblütigen Polyantha-Rosen. Später wurden großblütige Edelrosen eingekreuzt.
Moschata-Hybriden
Bei den Moschata-Hybriden handelt es sich um öfter blühende Strauchrosen, die alle auf die Sorte 'Trier' zurückgehen. Nach ihren Züchtern werden sie auch Lambertiana- oder Pemberton-Rosen genannt. Allen gemeinsam ist ein ausgezeichneter Duft und die Fähigkeit, die ganze Saison über zu blühen.
Kletterrosen und Rambler
In dieser Gruppe sind alle Rosen mit kletternden Wuchseigenschaften zusammengefasst. Unter dem Begriff Kletterrosen im engeren Sinn versteht man die steiftriebigen, großblumigen, zum Teil mehrfach blühenden Kletterrosen. Der Begriff Rambler steht für die weichtriebigen Kletterrosen mit attraktiv überhängenden Wuchseigenschaften, die alle von R. wichuraiana und R. multiflora
abstammen.
Englische Rosen
Die Englischen Rosen stammen von der Rosenbaumschule David Austin in England, der diesen Begriff für seine Neuzüchtungen gewählt hat. Die erste Englische Rose ('Constance Spry') kam 1961 auf den Markt. Mittlerweile gibt es über 100 Sorten. Typische Eigenschaften sind der Charakter der alten Rosen in Blütenform und Blütenduft, kombiniert mit einer Fülle von Blütenfarben, die durch Kreuzung mit modernen Rosen entstanden ist. Die Englischen Rosen sind international nicht als eigene Rosenklasse anerkannt, jedoch hat sich der Begriff in den Baumschulen derart verbreitet, dass sie hier gesondert behandelt werden.