Das Kandinsky-Projekt, Teil 4 - FarbeLichtMusik
Eine synästhetische Konzert-Installation in der vh Ulm
Am Freitag, den 3. Juni 2011 um 21:00 Uhr im EinsteinHaus, Ulm
Die Konzert-Anküdigung
Der Wunsch zu Klängen Farben zu projizieren, existiert schon einige Jahrhunderte: Pater Castell (1688-1757) entwarf ein FarbKlavier, Hermann von Helmholtz (1821-1894) brachte eine selbstgebaute Farbklaviatur mit in den Unterricht, Alexander Skrjabin (1871-1915) entwickelte gar ein Gesamtkunstwerk aus Klang–Farbe–Tanz–Duft.
Die EMU taucht das vh Atelier in einen synästhetischen Farb-Duft-Rausch. Zum Einsatz kommen dabei neben computergenerierten Sounds und Beamern Chin´s, Uchiwadeikos, Bassrohre, Hirtenflöten, Dan Bao und Stimme, Nonenrauschen, Klangminis, Gravitationen und vertonte Düfte.
Der synästhetische Bühnenraum
Aus unserer begeisterten Erfahrung des Kandinsky-Projektes Nr. 2 heraus, erzeugten wir in diesem Projekt wieder einen synästhetischen Bühnenraum mittels mehrfacher Projektionen auf drei Wände um das Publikum herum. Wieder komponierte jeder Autor sein Stück nach persönlichen subjektiven Kriterien. Die Projektionen dienten den Spielern als Spielpartitur.
Die technische Planung
Wir nutzten unsere Aufbauplanung des letzten Flash-Konzertes (siehe Bild) und planten wieder die Spieler um die Wendeltreppe im vh Atelier herum. Nur war mittlerweile im Atelier eine Fluchttreppe eingebaut worden, die Projektion 1 nicht mehr zuließ. Somit erschufen wir pro Stück 5 Filme, die über 5 Zuspielrechner auf die 5 benötigten Beamer geschickt wurden. (Projektion 2-6). Wieder nutzten wir das Boygrouping-Konzept von vvvv, das es uns ermöglichte, die Zuspielrechner gemeinsam über einen Steuerrechner quasi fernzusteuern.
Andhi Pabst hatte schon für das Kandinsky-Projekt Nr. 2 mit vvvv ein Programm entwickelt, das sowohl fertige Flashfilme auf die Projektoren verteilen und synchron halten konnte als auch dynamische Animationen.
Dem Publikum blieb die technische Komplexität verborgen, da auch das Ausblenden und die Wechsel zwischen den sehr heterogenen Stücken zentral gesteuert werden konnten.
Aufbauplanung:
Rot - die Beamer-Standorte, Orange - die Projektionsflächen, die grauen Pfeile zeigen die Projektionsrichtung, Gelb = unser Platz - für die Flash-Rechner und für die Musiker, Hellblau - der Platz für das Publikum, die grauen Würfelchen sind die vier Betonsäulen im Raum
Die Projektionen reichten vom Fußboden bis zur Decke. Für die diagonale Wand (Projektion 5) nähte Klaus eine Leinwand, die wir mittels Holzlattenkonstruktion über Eck im Raum befestigten.
Die Technische Probe am 22. Mai 2011
Die fünf Projektionen pro Musikstück liefen auf 5 Abspielrechnern, die von einem Zentralrechner aus gesteuert wurden. Diese Rechner mußten möglichst die gleiche Geschwindigkeit aufweisen, damit der Film nicht in einer Projektion zu langsam lief und damit unsynchron wurde.
Dazu testeten wir eine Anzahl von Rechnern auf ihre Geschwindigkeit hin.
Eine der Proben für das Stück 'Flashback' von Isolde Werner am 22. Mai
Aufbau im vh Atelier am 2. Juni 2011
Die Stücke und die Autoren
1 Graviola - Autor Andhi Pabst 12 Minuten
Dieter Trüstedt - Baßrohr; Tobias Hornberger - EMU-Sitar/Dulcimer mit Löffel und Bogen; Klaus Schmidtke - Maultrommel und Monochord; Christine Söffing - Federgong.
Projektion und Gravitationssequencer: Andhi Pabst
Begrüßung - Reinhild Mergenthaler vh ulm und Christine Söffing EMU-Ensemble
2 Mopeds - Autor Christine Söffing, 8 Minuten
Klaus Schmidtke - Danbao; Christine Söffing - Danbao; Andhi Pabst - Glasglockenspiel; Tobias Hornberger - Synthesizer, Electronics, FX.
Filme: Christine Söffing.
3 Farbriss - Autor Dieter Trüstedt, 8 Minuten
Dieter Trüstedt - Laptop / Glissandi und Zeitwerke; Axel Baune - Electonics; Tobias Hornberger - Electronics. Ursula Ritter - Tanz.
Echtzeit-Film / Horizont-Variation-in-Grau - Andhi Pabst.
4 Die 4 Farben - Autor Roland Jetter, 12 Minuten
Heinz Görlich - Stimme, Glas; Klaus Schmidtke - Glas, Trommel, Baß; Christine Söffing - Glas, Trommel; Axel Baune - Electronics, Baßrohr, Klangschale; Andhi Pabst - Glas, Brasilianische Flaschen; Tobias Hornberger - Synthesizer, Stimme, Glas.
Filme: Roland Jetter.
5 Obstsalat - Autor Christine Söffing, 6,5 Minuten
Erdbeer : Christine Söffing - Chin; Klaus Schmidtke - Chin; Heinz Görlich - Chin; Axel Baune - Röhrenzither; Tobias Hornberger - Synthesizer, Electronics.
Mango: Tobias Hornberger - Synthesizer, Electronics; Christine Söffing - Chin; Axel Baune - Röhrenzither, FX; Klaus Schmidtke - Klickersounds/Laptop.
Filme: Christine Söffing
6 Halong - Autor Axel Baune, 7- 8 Minuten
Axel Baune - Mikroklicksounds, FX; Christine Söffing - Mikroklicksounds; Klaus Schmidtke - Laptop + Mikroklicksounds; Tobias Hornberger - Synthesizer, Electronics.
Filme: Axel Baune.
7 Flashback - Autor Isolde Werner, 15 Minuten
Isolde Werner - Stimme und Gitarre; Ursula Ritter - Stimme und Kalimba; Axel Baune - Synthesizer; Tobias Hornberger - Synthesizer, Electronics, FX; Klaus Schmidtke - Danbao + Laptop; Veronika Frauendienst - Cello; Uli Karlbauer - Violine.
Projektionen: Andhi Pabst.
8 Duplikationen - Autor Tobias Hornberger, 18 Minuten
Tobias Hornberger - Synthesizer, Electronics; Axel Baune - Electronics, FX.
Filme: Tobias Hornberger.
9 Neither - Autor Dieter Trüstedt, 9 Minuten
Dieter Trüstedt - Laptop / Player-24-Set mit Narh, Serafina und Lesung. Ulrike Döpfer - Neither-Lesung (Mitschnitt).
Echtzeit-Film / Farb-Schatten-Spiel : Andhi Pabst.
Konzept: Christine Söffing und das EMU-Ensemble
Ensemble : Axel Baune, Veronika Frauendienst, Heinz Görlich, Tobias Hornberger, Uli Karlbauer, Roland Jetter, Andhi Pabst, Ursula Ritter, Klaus Schmidtke, Christine Söffing, Dieter Trüstedt, Isolde Werner
Filme: Axel Baune, Tobias Hornberger, Roland Jetter, Andhi Pabst, Christine Söffing, Dieter Trüstedt
Computertechnik: Andhi Pabst und Klaus Schmidtke
Fotos: (dg) David X Green, (ks) Klaus Schmidtke, (cs) Christine Söffing, (pz) Peter Zindl