Ein bedeutendes Anwendungsziel der Vorlesungsaufzeichnung als Ergänzung zur Präsenslehre ist die individuelle Nachbearbeitung der Vorlesungsinhalte. Studierende können in ihrem individuellen Tempo Inhalte, die in der Vorlesung nicht verstanden wurden, nachlernen. In einer Vorlesung gibt es so viele unterschiedliche Lerntempi, dass Lehrende unmöglich auf alle eingehen können. Dies sorgt für eine faire Möglichkeit für alle Teilnehmenden den Stoff zu lernen, da alle die Aufzeichnung an ihr eigenes Tempo anpassen können. 

Des Weiteren führen Vorlesungsaufzeichnungen in der Regel zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem Material, da sie eine leicht verfügbare Vor- und Nachbereitungsquelle darstellt. Diese Beschäftigung mit den Vorlesungsinhalten kann damit zu einem tieferen Verstehen des Materials führen.

Vorlesungsaufzeichnungen ermöglichen den Studierenden eine orts- und zeitunabhängige Nach- und Prüfungsvorbereitung. Dies sind zwei besonders wichtige Merkmale für Studierende mit Arbeitsverpflichtungen neben dem Studium und Studierende mit Familienpflichten, die in ihrer zeitlichen Flexibilität eingeschränkt sind. Auch ausländische Studierende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können mit einer Vorlesungsaufzeichnung die Inhalte nachbereiten.

Auch im Krankheitsfall eines Studierenden kann die Vorlesung zeitnah nachgearbeitet werden, ohne auf den Input eines Lehrenden verzichten zu müssen. Sollte die Lehrenden eine Vorlesung nicht in der Präsenslehre halten können (aufgrund von Tagungsterminen oder Krankehitsfall), können Vorlesungsaufzeichnungen aus dem letzten Semester verwendet werden oder die Vorlesung nachträglich eingesprochen werden. Dies hat den Vorteil, dass folgende Vorlesungsthemen nicht gekürzt oder schneller bearbeitet werden müssen.

Es kommt in den verschiedenen Studiengängen auch immer wieder vor, dass wichtige Pflichtveranstaltungen parallel liegen. Durch die Vorlesungsaufzeichnungen können Studierende die Prüfungen an beiden Veranstaltungen ablegen. Dies kann in Einzelfällen auch für Studierende im Ausland hilfreich sein, die zum Ende des Semesters wieder an der Heimatuniversität die Prüfungen mitschreiben möchten.  

Außerdem können die Vorlesungsaufzeichnungen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt genutzt werden um Basiswissen wieder aufzufrischen, z.B. als Vorbereitung auf einen spezialisierenden Kurs im Master. Oder die Studierenden können die Aufzeichnungen benutzten um konkrete Konzepte zu vertiefen, die sich für Hausarbeiten nutzten wollen.

Insgesamt fördern Vorlesungsaufzeichnungen neben fachlichem Wissen gleichzeitig Selbstlernkompetenzen und Organisation der Studierenden.