Weiterbildung und Lebenslanges Lernen entlang der Donau

Ulm University

Seit über 20 Jahren ist das ZAWiW mit Universitäten und außeruniversitären Bildungseinrichtungen in Europa zum Thema Weiterbildung und Lebenslanges Lernen vernetzt. Seit 2008 wurden die Aktivitäten auf die Donauregion fokussiert. Gemeinsam mit anderen Universitäten und außeruniversitären Bildungseinrichtungen wurde die europäische Dachorganisation „Danube-Networkers for Europe“ (DANET) gegründet. Ziel ist es, Projekte im Bereich Lebenslanges Lernens, sozialen Teilhabe Älterer sowie den Dialog zwischen den Generationen in Europa, insbesondere in den Donaustaaten, zu fördern. Bereits 2014 erstellte das ZAWiW zusammen mit anderen Forschungspartnern aus Bulgarien, Kroatien, Serbien, Slowakei, Slowenien und Rumänien eine Machbarkeitsstudie zum „Lernverhalten und Nutzung von ICT bei älteren Erwachsenen in der Donauregion“. In verschiedenen europäischen Förderprogrammen wurden in der Folge entsprechende Drittmittelprojekte durchgeführt. 

Im Rahmen des Erasmus+ Projekts "Building Bridges for Europe" (2017-2019) wurden beispielsweise europäische Bildungsprojekte analysiert, um gute Praxisbeispiele herauszuarbeiten, die kritisches Denken, europäisches Bewusstsein, Solidarität sowie den Abbau von Vorurteilen fördern können. In einer online Toolbox wurden entsprechende Projekte und Methoden als gute Praxisbeispiele für Multiplikatoren*innen aus der Erwachsenen- und Seniorenbildung bereitgestellt, die als Impulse für europäische Bildungsangeboten und anderen Aktivitäten genutzt werden können.

Mit den europäischen Bildungsprojekten „Danube Women Stories“ (seit 2017) wird auf die Bedeutung von Frauen und deren Lebensleistungen entlang der Donau hingewiesen. Im Rahmen von europäischen und intergenerationellen Bildungsaktivitäten wurde Frauenbiographien herausgearbeitet und dabei sowohl historische als auch lebende Frauen vorgestellt. Entstanden sind dabei nicht nur Frauenstadtführungen sondern auch Bücher, die in deutscher und englischer Sprache erschienen sind. In der aktuellen Ausgabe von Danube Women Stories werden 64 Frauen aus 6 Ländern und 8 Städten vorgestellt. Entstanden sind zudem Multimedia-Präsentationen, die auf der Projekt-Webseite eingebunden sind. Die gleichnamige Ausstellung wird nicht nur beim nächsten Donaufest in Ulm 2022 zu sehen sein, sondern auch im kommenden Jahr in der europäischen Kulturhauptstadt Temeswar. 

In dem aktuellen Erasmus+ Projekt „Digital Approaches for Intergenerational Cultural Education“ (DAICE) werden aus den Bereichen intergenerationellen Lernens und kultureller Bildung gute Projektbeispiele ausgewählt, die mit digitalen Werkzeugen und Ansätzen umgesetzt werden. Auch wenn die Projektkonzeption vor der Corona-Pandemie entwickelt wurde, haben seither digitale Ansätze enormen an Bedeutung gewonnen. In dem Projekt werden digitale Ansätze aber nicht nur auf digitale Werkzeuge, wie Videokonferenzen oder Lernplattformen begrenzt, vielmehr soll untersucht werden, in wie weit die digitale Transformation unserer Gesellschaft Weiterbildung und Lebenslanges Lernen verändern und was dies insbesondere für intergenerationelles Lernen und kulturelle Bildung bedeuten wird. Das ZAWiW kann dabei seine Forschungsergebnisse aus dem BMBF geförderten Projekt Zukunftsstadt 2030 bzw.- Zukunftsstadt Ulm aus dem Handlungsfeld Bildung einbringen, in der es um eine Gestaltung der „Digitalisierung von unten“ geht. Im Fokus stehen hier unterschiedliche Bildungs- und Beteiligungsformate, in der möglichst alle Menschen bei der Digitalisierung mitgenommen werden können.

Im Projekt DAICE hatten sich Mitte Mai (15.-18.05.2022) die Forschungspartner zu einem ersten europäischen Partnertreffen in Zagreb getroffen. Neben einem konzeptionellen Austausch über die unterschiedlichen Sichtweisen von Digitalisierung, intergenerationellem Lernen und kultureller Bildung wurden auch konkrete Projekte in Zagreb besichtigt: das soziokulturelle Zentrum Pogon, das Jugendzentrum „Ribnjak“, der kroatische Künstlerverband (Croatian Association of Artists), die Hilfsorganisation für Geflüchtete „JRS Croatia“, das „Mediterranen Film Festival“ sowie den  Makerspace „RADIONA“. Spannend waren dabei zu sehen, wie unterschiedlich die Strategien waren, Digitalisierung im Bereich intergenerationeller und kultureller Bildung als Herausforderung anzunehmen. In weiteren Partnertreffen in Ulm während des Donaufestes (Juli 2022) sowie in Belgrad und Temeswar werden weitere Bildungs- und Kultureinrichtungen besichtigt. Auf Grundlage dieser Erfahrungen soll dann in Folge ein größeres europäisches Bildungs- und Forschungsprojekt entstehen. 

Projektbeispiele