Na ja, die Bootsführer liegen bis auf einen gemütlich im Bett, und bei den Prüflingen gibt es sicher auch ein paar ganz coole, die zwischen Biberach und Kressbronn das erste Mal die Prüfungsfragen durchlesen. Aber das ist ja auch nicht schlimm, da wir sie ja während der praktischen Ausbildung zur Selbstverantwortung in Sachen Bootsführung bringen wollten.
In den letzten Jahren bietet die Prüfung am Bodensee eigentlich immer eine neue Überraschung, und wieviele Dinge an einer Prüfung variabel sind, ist immer wieder erstaunlich. Wichtig ist aber immer, dass unser Boot anstandslos funktionieren muß, und alle Kandidaten an diesem Tag am Bodensee erscheinen, manche sogar pünktlich ;-).
Treffpunkt war 8:30 Uhr vor dem Hotel im Hafen Ultramarin. Für den ersten Teil ist unser lieber Markus, seines Zeichens Takelmeister,zuständig, und wir hatten in den letzten 10 Jahren noch nie ein Problem mit dem Motorboot am Prüfungstag. Respekt und herzlichen Dank an dieser Stelle.
Nachdem dann alle Prüfungswilligen gefunden waren, haben wir auch sofort mit der praktischen Prüfung begonnen. Nach ein paar einleitenden Worten der Prüferin und ein paar mutmachenden Worten von mir, konnte es dann um 9:00 Uhr losgehen. Und das tat es auch !
Unsere Prüflinge schlugen sich wacker, zeigten ganz ordentliches Bootshandling, waren nahezu sicher in den Kommandos („ auf die Vorspring eindampfen“, „die Vorspring eindampfen“, oder doch „in die Vorspring eindampfen“?) und konnten auch noch Fragen zur Gesamtthematik beantworten. "Sagen Sie mir doch mal wie eine Kreuzpeilung geht ?“, „Was müssen Sie tun, wenn Ihnen beim Anlegemanöver der Bug durch den Fender weggedrückt wird ?“, „Warum stehen wir denn soweit weg vom Steg ?“, „In welche Richtung müssen wir denn den Kurs ändern, um von 130 Grad auf 180 Grad zu kommen ?“, usw..
Wir hatten ganz gute Wetterverhältnisse, es war trocken und nahezu windstill. Die Mann/Boje-über-Bord- Manöver wurden im Hafen gefahren, und man hatte schnell das Gefühl, daß eine zügige Praxisprüfung angesagt war.
Die Prüferin bewies, dass sie sehr viel Erfahrung hat und „spürte“ und sah sehr gut, wo und bei wem Unsicherheiten vorhanden waren. Sie war sehr fair und suchte nicht nach Gründen, die ein Nicht-bestehen gerechtfertigt hätten, sondern fokussierte den Blick auf die positiven Aspekte der Leistungen. Ganz klar zeigte sich der Ermessensspielraum, der bei jeder dieser Prüfungen besteht, und wichtig war vor allem das ordentliche Auftreten unserer gesamten Mannschaft. Das schafft Vertrauen und gibt den Prüflingen auch die nötige Ruhe.
Nach der Praxis ging es direkt zu der theoretischen Prüfung, die wir wohl mit einem hervorragenden Gesamtergebnis abgeschlossen haben. Der Prüfungsausschussvorsitzende hat mit diese seine Einschätzung explizit mit auf den Weg gegeben.
So gegen 13:00 Uhr sind dann alle neuen Scheininhaber glücklich nach Hause gefahren und so manche kleine Feier wird an diesem Tag schon noch stattgefunden haben.
Der USCU gratuliert allen neuen SBF-See-Inhabern und wünscht ihnen einen erfolgreichen und freudigen weiteren „Karriereweg“ auf dem Wasser, nicht ohne Appell, die eigenen Fähigkeiten jederzeit richtig einzuschätzen.
Nicht vergessen: Was ist das Wichtigste am Wassersport ? Der Spass!
Und natürlich an alle Bootsführer (m/w) ein ganz, ganz herzliches Dankeschön für ihren Einsatz. Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr auch wieder auf Euch zählen!
Harry Seitz