u3gu Ringvorlesung

Wissenschaftliche Vorträge für alle Generationen

Wintersemester 2021/2022

Die Ulmer 3-Generationen-Uni (u3gu) bietet jedes Semester eine Vortragsreihe an für Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse (ab 10 Jahren), Eltern, ältere Erwachsene und Interessierte. Alle sind hier herzlich willkommen! Die Vortragenden sind Forscherinnen und Forscher die vor Ort in einer wissenschaftlichen Einrichtung tätig sind. Sie berichten in altersgerechter Form aus ihren Lehr- und Forschungsgebieten und freuen sich auf Fragen aus dem Publikum. Hier kann man Expertinnen und Experten direkt zu Ihrem Thema fragen, was man immer schon mal wissen wollte!

In der Regel beginnen die Vorträge um 15:00 Uhr, geplantes Ende der Veranstaltung ist gegen 16:30 Uhr.

Bei Interesse an regelmäßigen Informationen zu allen Veranstaltungen der u3gu, schicken Sie uns eine E-Mail an info(at)u3gu.de. Gerne nehmen wir Sie dann in unsere Verteilerliste auf.


Stress und Traumata beeinflussen Körper und Geist - Psychologie trifft Mitochondrienmedizin

Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa
Abteilung Klinische und Biologische Psychologie, Universität Ulm 
Freitag, 26.11.21, 15:00 Uhr

Belastungen durch chronischen, exzessiven und traumatischen Stress sammeln sich über die Lebensspanne an und erhöhen in einer Dosis-Wirkungs-Beziehung das Risiko für psychische und körperliche Erkrankungen. Kindheitstraumata, unser Lebensstil und auch Infektionen (z.B. Influenza, COVID-19) hinterlassen Spuren im immunmetabolischen Stoffwechsel. Auf molekularer Ebene führt Stress zu mehr zellulären Schäden durch oxidativen Stress und latent erhöhte chronische Entzündungsprozesse. Bei traumatisierten oder depressiven Personen finden sich charakteristische Veränderungen im bioenergetischen Stoffwechsel der Kraftwerke unserer Zellen, den Mitochondrien.  Generell scheint ein besseres Verständnis des Zusammenwirkens von Genetik, Entzündungsprozessen und mitochondrialem Stoffwechsel unser Verständnis von psychischen und einer Vielzahl von körperlichen Erkrankungen zu revolutionieren. Im Vortrag wird das aktuelle Wissen zu Traumafolgestörungen, insbesondere Depression als immunmetabolischer Störung zusammengefasst. Daraus werden neue Behandlungsansätze abgeleitet bzw. bestehende Ansätze in einen neuen Kontext gesetzt. Eine personalisierte Mitochondrienmedizin könnte die Zukunft der Behandlung psychischer Störungen neben klassischer Psychotherapie und einer Verbesserung des Lebensstils (Stressreduktion, gesunde Ernährung, adäquates Maß an körperlicher Aktivität) darstellen und so den psychotherapeutischen Behandlungserfolg maximieren.

Teilnahme über zwei Möglichkeiten:


Wie wehren sich Pflanzen gegen (Klima)Stress? – Einblicke in die verschiedenen Abwehrstrategien pflanzlicher Zellen

Prof. Dr. Patrick Schäfer
Institut für Molekulare Botanik, Universität Ulm
Freitag 10.12.21, 15:00 Uhr

Das sich verändernde Klima mit den einhergehenden Wetterextremen stellt Pflanzen als sessile Lebewesen vor große Herausforderungen. Allerdings ist die Evolution der Pflanzen über Jahrmillionen eng verbunden mit deren Fähigkeit, schnell auf verändernde Umweltbedingungen zu reagieren. Dabei nutzen Pflanzen neben einem Arsenal an flexiblen Anpassungsstrategien auch Allianzen mit ihrer lebenden Umwelt, wie beispielsweise mit der mikrobiellen Gemeinschaft (Mikrobiom) im Boden. Der Vortrag gibt detaillierte Einblicke, wie Pflanzen Umweltstresse, insbesondere Krankheitserreger, erkennen und effektiv abwehren, gleichzeitig aber auch nützliche Interaktionen mit Organismen eingehen. Dabei ist es für Pflanzen als multizelluläre Organismen entscheidend, komplexe Signalprozesse in und auch zwischen einzelnen Zellen zu koordinieren, um sich so effektiv zu schützen.

Teilnahme über zwei Möglichkeiten:


Alternsforschung – macht das gesünder?

Prof. Dr. Hartmut Geiger
Institut für Molekulare Medizin, Universität Ulm
Freitag 28.01.2022, 15:00 Uhr

Die demographische Entwicklung zeigt: Der Anteil alter Menschen nimmt nicht nur immer mehr zu. Dank des medizinischen Fortschritts werden wir immer älter. Und zwar weltweit. Wäre es nicht wunderbar, gesund oder zumindest gesünder zu altern? Aber ist so etwas überhaupt denkbar? Ausgehend von der Frage, welche Proteine und Moleküle sich im Alter verändern, könnten Möglichkeiten entwickelt werden, Zellalterung aufzuhalten, vielleicht sogar zu stoppen. Alterung im blutbildenden System geht mit Verlust der Ordnung innerhalb der blutbildenden Stammzellen einher. Aufgrund dieser ungeordneten Strukturen funktionieren alte Zellen möglicherweise schlechter. Eine zentrale Frage ist daher, ob aus dieser Unordnung wieder Ordnung werden kann, damit die Zellen wieder Ihre Funktion uneingeschränkt wahrnehmen können. Geht das überhaupt, aufräumen in einer Zelle? Können Zellen verjüngt werden? Bringt zelluläre und molekulare Alternsforschung Gesundheit für uns und andere?

Teilnahme über zwei Möglichkeiten:


Aufgrund der aktuellen Situation werden alle Vorträge nur online stattfinden, die geplante Teilnahme vor Ort (Hybrid-Veranstaltung) muss für dieses Semester leider entfallen. Aktuelle Informationen erhalten Sie auf dieser Webseite oder unter info(at)u3gu.de.