Dr. Katharina Ernst aus der Arbeitsgruppe von Professor Holger Barth am Institut für Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Ulm wurde am 8. März auf der 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) in Heidelberg mit dem Toxikologie-Nachwuchspreis „Young Scientist Merck Award“ 2017 ausgezeichnet. Der Preis wird vom Pharma-Unternehmen Merck gestiftet und ist mit 2.500 Euro dotiert.
Die Ulmer Wissenschaftlerin erhielt den Preis für ihre Arbeiten zur Wirkung bakterieller Toxine, die in das Innere menschlicher Zellen aufgenommen werden und dadurch die Zellen schädigen, was zu schwersten gastrointestinalen Erkrankungen, beispielsweise im Rahmen von Infektionen mit Clostridium difficile, führt. Das Hitzeschockprotein Hsp70, ein Chaperon in Säugetierzellen, bindet spezifisch an bestimmte strukturelle Domänen bakterieller Proteintoxine, was offenbar die Toxine in das Zellinnere zieht und die Zelle zerstört. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Halle/Saale wurde gezeigt, dass neuartige pharmakologische Hsp70-Inhibitoren diesen Prozess gezielt hemmen, was Zellen vor Vergiftung durch die Toxine schützt.
Die Ergebnisse aus der Ulmer Toxikologie, die unter anderem in Scientific Reports publiziert wurden, leisten nicht nur einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der Wirkungsweise zahlreicher medizinisch relevanter Bakterientoxine, sondern stellen auch eine Grundlage zur Entwicklung neuartiger pharmakologischer Strategien gegen Vergiftungen, Infektionskrankheiten oder post-traumatische Komplikationen dar, die auf den Wirkungen bakterieller Toxine beruhen.
Frau Dr. Ernst ist Mitglied im Ulmer Sonderforschungsbereich 1149 „Gefahrenantwort, Störfaktoren und regeneratives Potential nach akutem Trauma“, ihre Forschungsarbeit wird durch die Startförderung „Bausteinprojekt 3.2“ der medizinischen Fakultät Ulm unterstützt.