17 Intervention

Titel:            Intervention
Künstler:     Gérard Zlotykamien
Standort:    beim Osteingang
Erstellt:       1989
Material:     Acryl aus Sprühdose

"Die kleinen, lustigen Gespenster kamen über Nacht. An zahlreichen öffentlichen Gebäuden, an tristen weißen Mauern, an Fußgängerunterführungen in Ulm bemerkten überraschte Passanten am Morgen des 22. Januar 1979 locker mit Hilfe einer Lack-Sprühdose gezeichnete, halb abstrahierte Männchen. Die Stadt Ulm war unwissentlich und unwillentlich zu 77 Kunstwerken gekommen Wenn auch einige sofort entfernt oder - am sogenannten "Militärgefängnis" - mit NATO Grün überpinselt wurden, im Universitätsbauamt registrierte man die Qualität: Die Zeichnungen blieben stehen. Studenten stellten sogar eine kleine Foto Dokumentation über den "unbekannten Künstler" zusammen Von außerhalb der Stadt kamen Stimmen, daß die Malereien in das Stadtbild integriert werden sollten.

Die Initiatoren wollen die Arbeiten als "Kunst im Raum der Architektur" verstanden wissen. Ulm hat durch einige der ersten Happenings in der Kunstgeschichte, durch die ehemalige Hochschule für Gestaltung. durch den engagierten Kunstsammler Kurt Fried eine reiche Tradition in der Pflege unkonventioneller Kunst. Die Anreger der Zlotykamien-Aktion hoffen, daß die Stadtverwaltung für diese ungewöhnlichen Wandmalereien der Kunstler Verständnis zeigt. "Auf jeden Fall ist Zlotykamien nicht zum letztenmal in der Bundesrepublik in Erscheinung getreten", sagten sie " (Hans Henning Lauer)

Gerard Zlotykamien

1940 geboren in Paris
1955 Beginn der Malerei in Paris
1963 erste "Eingriffe" "Abattoir" Biennale Paris
1970 Place de la Concorde
1972 Palissade de Beaubourg (1000m)
1977 Tuilerien - Paris 1978 20 Mauern - 20 Tore in Argenteuil La Montagne (Spanien)
1979 15 Mauern in Ulm
2003 hörte er auf, seine Éphémères zu malen.
Gerard Zlotykamien lebt und arbeitet in Paris

Ausstellungen:
1960 Galerie Montparnasse, Paris
1963 Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris
1970 Maison de la Culture Geneve Maison de la Culture
1977 American Center Paris
1978 Galerie Charley Chevalier Paris
1979 Galerie La Bie Saint Maur
1981 Maison de la Culture Amiens
1988 Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen Landesmuseum Mainz
1990 Galerie Axis Heidelberg

Zlotykamien ist ein  Graffitti Künstler und gilt als der erste Streetart Künstler. Er begann 1963 als erster Künstler überhaupt im öffentlichen Raum zu arbeiten. Anfangs mit Kreide und Pinsel, erst später mit Sprühfarbe, zeichnete er symbolhafte Strichfiguren, seine sogenannten „Éphémères“ („die Vergänglichen“/„vom baldigen Verschwinden Bedrohten“) auf Mauern und andere Untergründe. Inspiriert wurden diese Figuren durch die eingebrannten Schatten der Menschen nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima, ebenso durch die Judenverfolgung im Dritten Reich, in denen er große Gemeinsamkeiten sieht. Insgesamt wurde sein Werk stark durch die Themen Krieg, Faschismus, Kommunismus geprägt, da er selbst zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges geboren wurde und nach eigenen Aussagen auch während seiner Schulzeit aufgrund seiner jüdischen Abstammung Diffamierungen seiner Klassenkameraden ertragen musste. Er wirkte außer in seiner Heimatstadt Paris unter anderem auch in Leipzig, Ost Berlin, Prag und Johannesburg.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A9rard_Zlotykamien

https://player.vimeo.com/video/96625585

https://player.vimeo.com/video/48233433