Philosophischer Salon im SS 2017: "Geist der Medizin"
In unserem Philosophischen Salon, den wir dieses Semester in Zusammenarbeit mit Prof. Florian Steger und seinem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin veranstalten, geht es gerade nicht um den alten Topos, wonach die Philosophie eine Medizin des Geistes, der Seele, also medicina mentis, sei, sondern umgekehrt soll es um den Geist in der Medizin gehen.
Ursprünglich stand die Medizin in einem engen Zusammenhang mit der Religion. Im Geist der Medizin ging es immer um den Begriff des Heils des Menschen. Christus medicus wurde verstanden als Arzt, als Heiler, dem es um weit mehr als eine bloße Reparatur, eine Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit des Menschen ging. Bis heute noch ist diese metaphysische Wurzel im Heilungsprozess entscheidend. „Geist in der Medizin“ geht über den handwerklichen Bereich in der Medizin hinaus und hat die Bedingungen für das Gesundwerden als eines Heilungsprozesses des Menschen im Blick. Zumindest noch im Eid des Hippokrates ist dieses Bild der Medizin lebendig, denn dem Arzt, der darauf verpflichtet ist, muss es um mehr gehen als eine abzurechnende Gesundheitsleistung.
In unserem Vorträgen soll thematisiert werden, wie sich das Bild der Medizin in der Geschichte verändert hat, was soll sie, was darf sie nicht, welche Seite des Menschseins „behandelt“ der Arzt: die Natur, die Seele, beides oder die Lebensweise, gar die Gesellschaft?
Alle interessierten Zuhörer sind herzlich eingeladen! Die Vorträge finden jeweils donnerstags 19:30 - 21:00 Uhr in der Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80 statt.
27. April 2017
Prof. Dr. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm:
„Ars medicinae. Medizin und Künste“
11. Mai 2017
Prof. Dr. Hellmut Flashar, Emeritus für klassische Philologie, Universität Bochum:
„Das Ethos der Verantwortung in den hippokratischen Schriften“
29. Juni 2017
Prof. Dr. Jürgen Stolzenberg, Emeritus für Geschichte der Philosophie, Universität Halle:
„Kant und die Medizin“
06. Juli 2017
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Knoepffler, Lehrstuhlinhaber für Angewandte Ethik an der Universität Jena, Leiter des Bereichs "Ethik in den Wissenschaften" der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften und des fakultätsübergreifenden Ethikzentrums:
„Menschenwürde am Lebensende - was bedeutet das?“
Einzelvortrag in Zusammenarbeit mit der Goethe-Gesellschaft in Ulm und Neu-Ulm e.V.
01. Juni 2017
Dr. Helmut Hühn, Leitung der Forschungsstelle Europäische Romantik, Leitung von Schillers Gartenhaus und der Goethe-Gedenkstätte, Universität Jena:
„Wir sollen unser Leben so reich ausdehnen wie möglich - Ansätze zu einer intellektuellen Biographie Charlotte von Schillers“