Moodle: Nachlese zum Moodle Hochschultreffen Herbst 2018 in Ulm

Universität Ulm

Am 12. und 13. November 2018 hat das Moodle Team der Uni Ulm – Alexander Bias und Kathrin Osswald – zum zweiten Mal zum Moodle Hochschultreffen in Ulm eingeladen.

Größtes Hochschultreffen bisher

Die deutsche Moodle Hochschulcommunity kommt seit 2015 üblicherweise zweimal pro Jahr abseits der großen Moodle-Konferenzen persönlich zusammen, um konzentriert alle Themen zu besprechen, die der Hochschulgemeinschaft gerade unter den Nägeln brennen. 2016 durften wir bereits etwa 50 Teilnehmende in Ulm im Senatssaal begrüßen, was damals schon einen neuen Teilnehmerhöchststand darstellte. Dieses Jahr waren über 70 Hochschulvertreter unserer Einladung gefolgt und wir konnten zum ersten Mal auch Kollegen aus der Schweiz und aus Österreich bei diesem Treffen willkommen heißen. Insgesamt war in etwa ein Viertel der Teilnehmenden zum ersten Mal bei einem Treffen dieser Art mit dabei.

Programm

Neu mit diesem Treffen war auch, dass die Teilnehmenden bei der Anmeldung bereits aktuelle Moodle Themen, über die sie etwas berichten können oder über die sie gerne weitere Informationen erfahren hätten, nennen sollten. Damit konnte die Programmgestaltung aus dem eigentlichen Treffen ausgelagert werden. So war es möglich, alle meistgewünschten Themen in einem knackigen Programm mit zum Teil parallelen Sessions besprechen zu können. Häufig genannt und gefragt waren insbesondere die Themen zu Kurslebenszyklen, DSGVO, Opencast und Moodle, H5P und Lehren und Lernen mit Moodle. Der Input bzw. die Moderation der Sessions wurde dabei von der Community selbst übernommen, wofür wir uns nochmals herzlich bei allen Beitragenden bedanken möchten. Auch ein großer Dank geht an unsere Kolleginnen und Kollegen vom Zentrum für Lehrentwicklung, die sich für drei Moderationen zur Verfügung gestellt haben und damit das Treffen mit ihrer Expertise angereichert haben.

Ein schöner Nebeneffekt dieser Programm-Vorarbeiten bestand darin, dass wir ein großes Poster erstellen konnten, auf denen alle in der Anmeldung eingereichten Themen mit den zugehörigen Personen (als Wissensbietende oder Wissenssuchende) zu finden waren. Dadurch konnten Teilnehmende in den Pausen oder während dem Rahmenprogramm spezifisch auf andere Kolleginnen und Kollegen zugehen, um noch mehr aus dem Treffen herausholen zu können.

Wir haben ebenfalls neu noch zusätzliche Sessions vor (Montag, 9-11 Uhr) und nach (Dienstag, 14-16 Uhr) dem Hauptprogramm eingeführt. Diese "Let's do it Sessions" hatten das Ziel den Angriff konkreter gemeinsamer Projekte abzusprechen oder gleich gemeinsam anzugehen.

So wurden zum Beispiel Tickets überprüft, die von der deutschsprachigen Community im offiziellen Moodle Tracker-System erfasst wurden und noch nicht erledigt sind. Dies waren über 350 Stück. In den dafür veranschlagten 25 Minuten wurden die Teilnehmenden damit zwar natürlich nicht fertig, aber mehrere Kollegen haben auch während den zwei Tagen immer wieder daran gearbeitet, so dass etliche Tickets geschlossen oder zumindest aktualisiert werden konnten.

Auch für bestimmte Moodle Plugins, die von unseren Kollegen von der WWU Münster gebaut wurden und werden (Opencast und Kurslebenszyklen), wurden konkrete Arbeiten angefragt und angeboten. Für die Integration der Funktionalitäten eines Plugins aus Ulm (Block Meine Kurse) in den Moodle Core wurden konkrete Finanzierungsabsichten diverser Institutionen bekundet. 

Alles dies zeigte, dass die Let's do it Sessions wirklich konkret und produktiv waren.

Kurzberichte zu einigen Hauptthemen

Kurslebenszyklen

Dieses Thema ist ein echter Dauerbrenner in der Hochschulcommunity. Im Hochschulumfeld unterscheiden wir bei der Strategie, wie man mit Kursen umgeht, zwischen den "Recyclern" (Kurse werden über mehrere Semester hinweg genutzt) und den "Semestrierern" (Kurse werden jedes Semester neu angelegt).

Im Moodle der Uni Ulm wird aus Grund der Trennbarkeit der Nutzerdaten die Strategie des Semestrierens gefahren (jeder Dozent beantragt und erhält jedes Semester neue Kurse). Bei dieser Strategie häufen sich im Laufe der Zeit natürlich viele alte und nur noch wenig frequentierte Kurse an und es bedarf somit eines guten Löschkonzepts dafür. Für ein solches Konzept müssen verschiedenste Aspekte bedacht werden. Alleine bei der Frage, wann ein Kurs gelöscht werden kann, gibt es verschiedene Bedingungen. Beispielsweise könnte man eine Maximalzeit definieren, ab wann der Kurs wirklich gelöscht werden darf. Darf er aber auch bereits vorher entfernt werden, wenn zum Beispiel kein Dozent mehr eingeschrieben ist? Wie lange muss ein Student noch Zugriff erhalten, um alle seine Prüfungen auch noch absolvieren zu können, weil er dort Materialien nachschlagen muss? Selbst wenn ein Kurs gelöscht werden kann, löscht man ihn sofort oder schaltet man ihn erst unsichtbar? Was passiert mit versehentlich gelöschten Kursen? Gibt es eine Archivierungspflicht und wie lange müssen die Daten auf einem Speichermedium vorgehalten werden?

Wie Sie vielleicht aus diesen paar wenigen Fragen erahnen können, ist dies ein recht komplexes Thema, was hauptsächlich durch die Hochschulleitung und Rechtsabteilung unterfüttert werden muss.

Wenn dann einmal die Rahmenbedingungen definiert sind, ermöglicht es ein Plugin unserer Kollegen von der WWU Münster den gesamten Lösch-Workflow automatisiert auszuführen. Dabei definiert man zuerst Trigger und auch was nach einem Trigger mit dem Kurs passieren soll - bis der Kurs dann irgendwann tatsächlich vom Server gelöscht wird.

Erfahrungsaustausch Boost

Mit der Moodle Version 3.2 , die wir für die Ulmer Nutzer zum Wintersemester 2017 / 2018 ausgerollt haben, wurde durch Moodle ein neues Theme, welches auf Bootstrap 4 basiert, zur Verfügung gestellt. Dieses Theme hatte an vielen Stellen sehr gute Verbesserungen, hat aber auch leider manche bereits gut nutzbare Funktionen verschlimmbessert. Da es absehbar war, dass Boost das Theme sein würde, auf das das Moodle HQ auf Dauer setzen würde, haben wir uns in Ulm dazu entschieden, ein Child-Theme zu bauen (Theme Boost Campus), um diese Verschlechterungen wieder zu verbessern (und nach Möglichkeit sogar in den Moodle Core zurückzuspielen), um unseren Nutzern eine insgesamt verbesserte Nutzungserfahrung bieten zu können.

Da wir den Open Source Gedanken konsequent umsetzen, ist dieses Plugin veröffentlicht und jeder kann sich dieses Theme installieren. Es hat sich in der Diskussion hier gezeigt, dass Theme Boost Campus bereits an vielen deutschen Hochschulen produktiv eingesetzt wird und die Betreiber auch sehr dankbar für unsere geleistete Arbeit sind. Damit können auch deren Nutzer (und nicht ausschließlich die lokalen Nutzer in Um) von den Verbesserungen profitieren.

Weiter wurden auch noch die bestehenden Mankos des Boost Core Themes diskutiert und neue Erkenntnisse zu der Zukunft von Blöcke in Moodle geteilt.

Opencast und Moodle

Nicht nur an der Uni Ulm wird für die Vorlesungsaufzeichnung die Software Opencast genutzt, sondern sehr viele Einrichtungen der deutschen Hochschulcommunity setzen auf diese Lösung und stellen die Videos in ihrem Moodle bereit oder möchten Sie dort bereit stellen.

Momentan funktioniert dies im Moodle der Uni Ulm, indem ein sogenanntes "Externes Tool" eingebunden wird, das über eine LTI Schnittstelle mit Opencast kommuniziert.

Es wurden im letzten Jahr massiv Arbeiten voran getrieben, um ein Moodle-internes Plugin dafür zu entwickeln (Kooperation WWU Münster, TU Ilmenau und Synergy Learning als externer Dienstleister), was jetzt auf die Zielgerade geht und momentan als Alpha Version für die Community zur Verfügung steht, aber auch bereits an der WWU Münster produktiv genutzt wird.

Außerdem wurde über die bestehenden Hürden, Moodle mit Opencast mit den momentan gängigen Lösungen zu verheiraten, diskutiert.

Rahmenprogramm

Wie bei jedem guten Treffen, haben auch wir für unsere Gäste ein Rahmenprogramm angeboten. Für alle, die bereits am Sonntag angereist sind, gab es die Möglichkeit, sich vom Moodle Team in einer kleinen (fast 2-stündigen) privaten Stadtführung die Sehenswürdigkeiten Ulms zeigen zu lassen. Anschließend wurde bei einem Vorabendtreffen im QMUH gemeinsam zu Abend gegessen.

Am Montag Abend gab es ein gemeinsames Abendessen in dem traditionsreichen Restaurant Zur Lochmühle.

Fazit

Dieses Moodle Hochschultreffen war auf der ganzen Linie ein voller Erfolg und auch die Gäste brachten dem Moodle Team aus Ulm geschlossen großes Lob für die Organisation und Durchführung entgegen. Besonders freut uns, dass der Tenor war, dass dieses Treffen den Teilnehmenden einiges gebracht hat und zahlreiche neue Kontakte geknüpft oder bestehende Kontakte intensiviert werden konnten. An dieser Stelle möchten wir sehr gerne das Lob an die Teilnehmenden wieder zurückgeben, da erst mit deren aktive Teilnahme und Engagement das Treffen so gut werden konnte.