Filtration von Blutpräparaten
Hypotension bei der Anwendung von „Bedside“-Leukozytenreduktionsfiltern
Eine FDA-Mitteilung
bezieht sich auf über 80 klinische Beobachtungen in den USA. Bei der
Anwendung von „Bedside“-Leukozytenreduktionsfiltern kam es unter der Transfusion
von Thrombozyten-Präparaten zu schweren hypotensiven Reaktionen. Diese
Reaktionen treten vermehrt bei der Anwendung bestimmter „Bedside“-Leukozytenreduktionsfilter
und bei Patienten unter Therapie mit Angiotensin converting enzyme (ACE)-Inibitoren
auf. Die FDA empfiehlt, nur solche filtrierten Blutkomponenten zu verabreichen,
die während des Herstellungsprozesses (in der Blutzentrale) filtriert
wurden.
Stellungnahme des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg:
-
Erythrozytenpräparate. Wir empfehlen die Beachtung
der Indikationen in den „Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und
Plasmaderivaten“ von 1995 und der Stellungnahme
des Arbeitskreises Blut vom 16.09.1998. Leukozyten- und thrombozytenarme
Erythrozytenpräparate (gefiltert) stehen auf Anforderung jederzeit
zur Verfügung.
-
Thrombozytenpräparate. Wir empfehlen, ausschließlich
leukozytendepletierte Präparate (T-SOL
Thrombozyten) zu verwenden. Nicht gefilterte Thrombozytenpräparate
liefern wir nur noch bei Sonderindikationen aus. Thrombozytapharese- Thrombozytenpräparate
sind durch den Herstellungs-prozeß bereits leukozytenarm. Für
Transfusionen mit Leukozytenreduktionsfiltern besteht eine relative Kontraindikation.
-
Quarantäne-Plasmapräparate. Für Transfusionen
mit Leukozyten-reduktions-filtern besteht eine relative Kontraindikation.
Wir vertreten seit Jahren die Auffassung, nur im Herstellungsprozess
gefilterte Blutpräparate zu verwenden, falls eine Indikation für
leukozyten- bzw. thrombozyten-depletierte Präparate besteht. Aus Gründen
der Qualitätssicherung und auch der Kosteneffizienz, empfehlen wir,
grundsätzlich keine „Bedside“-Leukozyten-reduktionsfilter einzusetzen.
Prof. Dr. med. B. Kubanek, Ärztlicher Geschäftsführer,
DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg, 30. August 1999